Kombinierte Gedenkstättenfahrt 2023 (07.10.23 bis 08.10.23) zur Walpersberg REIMAHG Gedenkstätte sowie zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Ausgestattet mit frischen Lunchpaketen und hoch motiviert machten wir uns am frühen Samstagmorgen (07.10.23) mit insgesamt 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf den Weg zu unserer diesjährigen kombinierten Gedenkstättenfahrt 2023.

Als erste Station besuchten wir die Walpersberg REIMAHG Gedenkstätte. Für das Bauvorhaben “REIMAHG” und die anschließende Produktion wurden mehr als 10.000 Zwangsarbeiter aus ganz Europa nach Kahla (Thüringen) deportiert. Für diese vielen Menschen benötigte man auch entsprechende Unterbringungsmöglichkeiten, welche zu Beginn der Deportation noch nicht vorhanden waren. Die ersten Zwangsarbeiter (Italiener) wurden im schnell umgeräumten Festsaal der Gaststätte “Rosengarten” in Kahla ab April 1944 untergebracht.

In kurzer Zeit entstanden um den Walpersberg immer mehr Lager. Die Baracken, in Bausätzen angeliefert, wurden größtenteils von den Zwangsarbeitern selbst aufgebaut. Die meisten dieser Lager waren bis Kriegsende noch nicht fertiggestellt.

Im April 1945 gab es in und um Kahla herum etwa 40 dieser Unterbringungslager. Zusätzlich wurde nahezu jedes freie Zimmer (teilweise auch ganze Häuser) in und bei Kahla vom Quartieramt der “REIMAHG” beschlagnahmt.

Mit einer Führung von knapp drei Stunden über den Walpersberg und dem anschließenden Besuch des dazugehörigen Museums, war es ein unglaublich interessanter, spannender und lehrreicher Beginn unserer zweitägigen Ausfahrt.

Mit einer Vielzahl verschiedenster Eindrücke und Informationen sowie einer anschließenden kurzen Mittagspause, ging es dann weiter in Richtung Nordhausen. Dort besichtigten wir die zweite Station unserer kombinierten Gedenkstättenfahrt, die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.

Die Bezeichnung „Mittelbau-Dora“ ist der heute verwendete Name eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers nördlich von Nordhausen, im heutigen Bundesland Thüringen. Das Lager „Dora“ am Südhang des Kohnsteins bei Niedersachswerfen war der größte Einzelstandort sowie Sitz der Kommandantur des im Herbst 1944 neu organisierten „KZ – Mittelbau“. In diesem Lager wurden Häftlinge interniert, die beim Ausbau und Betrieb der unterirdischen Rüstungsfabrik Mittelwerk GmbH (auch „Projekt Mittelbau“ genannt) in der Stollenanlage im Kohnstein zum Einsatz kamen. Auf dem Gelände des ehemaligen Hauptlagers befindet sich heute die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.

Während der 18 Monate, die der Komplex des „KZ – Mittelbau“ existierte, durchliefen diesen ca. 60.000 Häftlinge aus 48 Nationen. 20.000 von ihnen starben infolge der inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen. Am 11. April 1945 wurde das Lager „Dora“ durch die US-Armee befreit.

Aufgrund einer krankheitsbedingt schwierigen Personalsituation bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora haben wir vor Ort leider keine offizielle Führung erhalten und konnten deshalb die Stollen unter Tage nicht besichtigen. Dies soll aber möglichst im Rahmen einer weiteren Gedenkstättenfahrt nachgeholt werden.

Durch die Fanfreundschaft zwischen der aktiven Fanszene des VFC Plauen (Badkurve Plauen) sowie der aktiven Fanszene des FSV Wacker 90 Nordhausen (Ultras Nordhausen), entschloss man sich, die Begehung der Gedenkstätte Mittelbau-Dora gemeinsam durchzuführen. Aufgrund der sehr hohen Eigeninitiative und des starken Interesses an diesem Thema, übernahm ein Mitglied der „Ultras Nordhausen“ die interne Leitung zur Begehung der Gedenkstätte und konnte uns sehr viele wertvolle, interessante aber auch schockierende Eindrücke liefern.

Wir sagen herzlichen Dank für diese tolle Aktion.

Vollgepackt mit gleichermaßen interessanten wie auch erschütternden Eindrücken ging es im Anschluss daran zum Jugend- und Bildungshaus Rothleimmühle in Nordhausen. Dort angekommen wurden die verschieden großen und sehr schönen Zimmer bezogen. Als angenehmer Abschluss des Tages wurde gemeinsam mit einigen Mitgliedern der „Ultras Nordhausen“ gegrillt. Bei gutem Essen gab es noch eine ausführliche Nachbereitung, in der alle Eindrücke des Tages zusammengetragen wurden und jeder seine persönlichen Erfahrungen teilen konnte. Gemeinsam hat man den Abend dann gemütlich ausklingen lassen.

Wir möchten uns abschließend noch ganz herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den beiden Fanszenen für ihr ehrliches Interesse und ihre Disziplin, bei Herrn Süßenbach (Mitglied des Geschichts- und Forschungsvereins Walpersberg e.V.) für die tolle und informative Führung über das Gelände des Walpersbergs sowie beim Team des Jugend- und Bildungshauses Rothleimmühle für die tolle Unterbringung bedanken.

 

Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.